Waalwege sind künstlich angelegte Bewässerungskanäle zur Verteilung des vorhandenen Wassers. Zur Wartung und Kontrolle dieser Kanäle wurden kleine Wege angelegt, die sogenannten Waalwege. Und heute kann man auf diesen Wegen in der Regel gemütlich wandern. Vom Ort Staben, bei Meran, geht der Waalweg ziemlich steil bergan zum Schloss Juval. Es ist noch früh am Tag, die Sonne ist noch nicht so stechend und einige Eidechsen huschen über Steine und meinen Weg. Äpfel und Trauben säumen den Weg, dass ich die Süsse auf meiner Zunge und in meinem Gaumen spüre. Und im Rucksack Hesses Siddhartha, das Büchlein – ein Geschenk einer gescheiten Dame, die ich in einem außergewöhnlichen 1:1 gecoacht hatte: „Zur Erinnerung und zum Dank an eine einzigartige Woche im Juli 2022.“
Natürlich hatte ich Siddhartha längst gelesen. Aber man kann eben nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen. Auch dieses Mal habe ich Siddhartha anders verinnerlicht, weil anders verstanden. Und dann, beim ersten Bänkchen, auf Seite 10 bereits die Hauptbotschaft: „…floß denn nicht in seinem eigenen Herzen der Urquell? Ihn musste man finden, den Urquell im eigenen Ich, ihn musste man zu eigen haben! Alles andere war Suchen, war Umweg, war Verwirrung.“ Das meint der alte Zen-Spruch, jene Aufforderung sich von Autoritäten zu lösen: „Triffst Du Buddha unterwegs, so töte ihn!“ Und das ist nicht ganz leicht in unserer Zeit mit einem Überangebot an Informationsfülle. Das Bewusstsein, dass wir alle unseren eigenen Weg gehen müssen. Dass wir unser Ich finden müssen. Darum geht es. Wir können uns inspirieren lassen, Wissen ansammeln. Aber erst eigene Erfahrungen bringen uns dorthin, wo unser Wissen zur Weisheit wird.
Hermann Hesse erzählt in diesem Büchlein die fiktive Lebensgeschichte Buddhas, dessen Vorname Siddhartha ist. Und ich weiss es schon und habe es schon öfter erlebt und viele von Ihnen auch: Synchronizitäten sind ein gutes Zeichen am Weg. C.G. Jung hat sich damit ausgiebig beschäftigt. Und ich habe erfahren, dass, wenn sie häufig auftreten, ich dies als Bestätigung für meinen aktuellen Weg deuten darf. (Vereinfacht dargestellt: Bei einer Synchronizität handelt es sich um ein inneres Ereignis, das zeitnah durch ein äußeres physisches Ereignis gespiegelt wird. Im vorliegenden Fall Buddhas Lebensgeschichte, die innerlich mit mir etwas „machte“ und dann durch Buddhas Bild auf Schloss Juval für mich gespiegelt wurde). Und ich wusste vorher nicht, was mich auf Schloss Juval erwartete.
Und was sehe ich da? Oben angekommen, auf Schloss Juval, begegnet mir Reinhold Messners Tibetika-Sammlung mit dem Tantra-Zimmer, ich begegne dem tanzenden Shiva als Nataraja, gleich am Eingang dem Elefantengott Ganesha und eben diesem Bild von Buddha. (Und natürlich noch mehr zusammengetragene Stücke)
Siddhartha lehrt uns, unser Ich zu finden. Sein Ich zu finden bedeutet, seiner inneren Stimme zu lauschen, hinein zu hören in sich selbst, seiner Intuition zu folgen. Dabei dürfen unsere Kanäle nicht verstopft sein oder in Unschärfe die Botschaften verzerren. Eben dann, wenn wir unser Leben nicht mehr so nach oben ausrichten, sondern uns anstecken lassen und dominieren lassen von Gier und anderen Ego-Haltungen. Und darüber habe ich bereits wiederholt gehört von Menschen, die wunderbare Channels waren und heilsame Botschaften ihren Ratsuchenden vermitteln durften, dass deren Kanal getrübt wurde, wenn sie sich zu stark Ruhm und Geld zuwandten.
Daran denke ich, als ich später auf einem Schild, an einem anderen Waalweg, lese: „Do not throw any objects into the irrigation channel.“ Also: Keine Gegenstände in den „Waal“ werfen. Also achte auf deine Gedanken, achte auf dein Umfeld, suche immer wieder die Ruhe in dir. Und freue dich an allem, was dir Schönes widerfährt. Genieße es. Koste es, wie die süssen Trauben am Wegrand.
Wie Siddhartha den hellroten Mund von Kamala – jene schöne, berühmte Kurtisane – kostet, wie eine frisch aufgebrochene Feige. Genieße es. Aber klammere dich nicht daran, möchte man zurufen. Denn auch diese Lust ist dem Tode verwandt. Denn Kamala wird von einer kleinen schwarzen Schlange gebissen. Und Siddhartha erblickt ihr entschlafenes Gesicht mit den müden Falten, mit dem jetzt alten und müden Mund und den schmal gewordenen Lippen. Alles ist vergänglich. Genieße es, aber hänge dich nicht allzu sehr daran. Und schließlich erkannte Siddhartha, dass die Welt gerade in ihrer Unvollkommenheit vollkommen ist. Denn zwischenzeitlich hatte er das Rad der Askese verlassen. Hatte Handel getrieben, Macht über Menschen ausgeübt, Würfel gespielt. Er hatte etwas von der Art der „Kindermenschen“ angenommen, die er einst so spöttisch belächelte und verachtete. Aber der Fluss hatte ihn mehr gelehrt als alle Lehrer und Bücher. Daran werde ich erinnert, als ich immer wieder die Wasser in den Waalen rauschen höre. Ihnen zuhöre und lausche. Und ich dachte an Siddhartha, dass er schließlich erkennen durfte, dass es ihm am Ende darum ging, dass er die Welt lieben können wollte, statt sie zu verachten. Alles mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht zu betrachten. Und dass er der Sünde bedurfte, der Wollust, dem Streben nach Gütern und der Eitelkeit, um das Widerstreben aufgeben zu lernen und um die Welt lieben zu lernen. Und ihr eben auch gerne anzugehören.
So ist Spiritualität heute nicht Flucht vor der Welt, nicht entweder oder, sondern beides. Wir stellen nicht das eine über das andere. Und wir fliehen nicht in eine Scheinwelt. Deswegen sprechen wir im Life & Life Code (Life & Life steht für Himmel und Erde) von „wichtig – wie“, das heißt, dass sowohl das eine als auch das andere Bedeutung hat:
Liebe ist wichtig – wie materieller Erfolg.
Leben ist wichtig – wie Wirtschaft.
Spiritualität ist wichtig – wie Technologie.
Bewusstsein ist wichtig – wie Wissenschaft.
Unser Kontakt zu unserer Seele ist wichtig – wie unsere Beziehungen in Social Media.
Beziehungsglück ist wichtig – wie Karriere und Business.
Und Diesseits und Jenseits sind zwei Seiten einer Medaille. Beide Seiten sind wichtig.
Und schließlich:
Im Life & Life Code betrachten wir Leben in seiner Ganzheit. Und Leben ist eben nicht auf dieses jetzige Erdenleben begrenzt. Ich vergleiche gern das irdische Leben mit dem einer Raupe und das jenseitige Leben mit dem eines Schmetterlings.
Sei Dir also gewahr: Viele Erfolgsexperten behandeln Dich wie eine Raupe – Du bist aber auch ein Schmetterling. Achte darauf, dass Du nicht ausschließlich „Raupen-erfolgreich“ und dabei aber „Schmetterling-todunglücklich“ bist!
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Denn in meinen Programmen lernst Du, wie Du Dein Ich entdeckst, Deinen Lebensplan ganz umsetzt und tiefe Erfüllung findest.
So oder so – ich freue mich auf Dich!
Herzlich
Alois Futschik