Ausgangssituation
Artensterben, Abschwemmung von Erdreichen, Treibhausgase, Durchlöcherung der Ozonschicht, massive Störungen des Ökosystems, Umweltverschmutzung – aber auch Lungenkrankheiten (ganz zu schweigen von der Gefahr des Atomkriegs, von Herausforderungen durch Biotechnologie und Künstliche Intelligenz u.a.) – korrelieren mit der menschlichen Destruktivität und einem Verlust unserer Beziehungen. Wir haben unsere Kontakte verloren zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen und zur Erde (C. Otto Scharmer/Katrin Käufer). Die Krise der Erde ist eine globale spirituelle Krise und Waldsterben, Überflutungen und Brände sind Signalfeuer und Symbole für die dramatische Suche nach unserem kollektiven Selbst.
Stellen wir uns unsere globale Krise als Inszenierung eines Schauspiels in einem Theaterstück vor, dann kann auch dieses Drama die Lösung mit beinhalten, das wir ja selbst verfasst haben und mithilfe des Unbewussten hoffentlich neu schreiben können.
Und es gibt Hoffnung!
Wegweiser und Modelle
Modelle, die sich für die Persönlichkeits-Entwicklung von Einzelnen bewährt haben, können uns auch Orientierung und Lösungen bieten bei unserer dramatischen Suche nach unserem kollektiven Menschheits-Selbst.
Der Heros in tausend Gestalten: Joseph Campbell hat durch seinen Vergleich der Mythen aller Welt eine Landkarte der Grundmuster und Prinzipien vorgelegt für unsere Lebensreise. Der Archetyp der Heldenreise weist drei Stufen auf: Trennung, Initiation und Rückkehr mit einem Elixier. Der Held muß außergewöhnliche Prüfungen bestehen. Dann kehrt er, transformiert und inspiriert, mit seinem gewonnenen Elixier, das er der Welt als Gabe mitbringt, wieder in die Gesellschaft zurück.
Der Monomythos stellt auch eine universale Metapher für die inneren Erfahrungen während einer transformativen Krise dar. Ein immer wiederkehrendes Thema ist dabei die Begegnung mit dem Tod und die nachfolgende Wiedergeburt.
Auch als Menschheit haben wir jetzt von unserer gewohnten Welt aufzubrechen und den Ruf anzunehmen. Und es scheint, dass wir an der tiefsten Höhle angekommen sind, wo wir die entscheidende Prüfung zu bestehen haben.
Campbells Monomythos ist auch eine Landkarte für unseren Weg als Menschheit: Für unsere dramatische Suche nach unserem kollektiven Selbst.
Spirituelle Krisen: Stanislav Grof vermittelt ein differenziertes Verständnis von spirituellen Krisen und Hilfen für Menschen, die eine solche Krise durchzustehen haben. Meiner Meinung durchleben wir nun als Spezies eine globale spirituellen Krise, mit einem hoffentlich anschließenden Heilungsprozess. Wir können durch Stanislav Grofs Expertise der spirituellen Krisen (Tod und Wiedergeburt sind Bestandteile des Krisenprozesses) Verständnis erlangen und Orientierung für das Durchschreiten unserer globalen kollektiven Menschheits-Krise.
Wie im individuellen Krisenprozess scheint erst die Todesnähe – hier beispielsweise die Opfer der Flutkatastrophen (mit deren Familien wir mittrauern) – uns langsam aufzuwecken und zu transformieren, um in unser größeres Selbst hinein zu wachsen. Denn Auslöser für (individuelle) spirituelle Krisen und die damit mögliche Transformation, sind oft schwerwiegende Verluste.
Nahtod-Erfahrungen: Immer mehr Menschen haben sog. Nah-Tod- Erfahrungen. Nach ihrer Rückkehr sind die meisten in ihrer Persönlichkeit stark verändert. Sie focussieren nicht mehr materielle Ziele, sondern Wertschätzung für die Natur und das Leben und erkennen in der gelebten Liebe das Leitmotiv für ihre Existenz. In unserem aktuell erforderlichen Wertewandel können wir uns daran orientieren.
Die mythologische Weltenmutter: Sie ist Weltgebährerin, die Weite des Weltraums dehnt sich in ihrem Schoße aus, sie nährt alles Nährende und ist das Leben alles Lebenden, so Campbell (suhrkamp 1978). Sie integriert aber auch den Tod alles Sterbenden, Schoß und Sarg.
Im Mythos erkennen wir, dass wir gegen das Leben verstoßen mit unserer Umweltverschmutzung und von uns ausgelöstem Artensterben. Mutter Erde rächt sich nicht an uns, aber sie zeigt jetzt ihre Todesseite, rüttelt uns wach und fordert uns auf, vermehrt unsere Anima-Anteile (Leben bewahrende Haltung) zu leben und uns zur Liebe für das Leben durchzuringen.
Kosmos-Heroes-Reise: Auch in meiner Kosmos-Heroes-Reise (gerade auch für zukunftsweisende Persönlichkeiten im politischen Bereich designt), als Hintergrundgeschichte zu meinem Programm „Life & Life – das Manifest für Erfolgreiche!“, wird sich der Held seiner kosmischen Gestaltungsaufgabe und Verantwortung bewusst und lernt wieder „gemeinsam“ zu reisen. In einer echten Beziehung zu sich selbst, zum Mitmenschen und zur Mutter Erde.
Die eingangs skizzierten Herausforderungen sind der Ruf unseres kollektiven Unbewussten, das auch zugleich, hoffentlich wieder, die Lösungen bereit stellt.
Und die Brücke von der Krise des Einzelnen zur Evolution großer Kulturen schlägt der amerikanische Jungianer John Perry.
Perry hat herausgefunden, dass – wenn die Werte und Motivationen einer Kultur in der Historie so selbstzerstörerisch wurden (in unserem aktuellen Fall: Ich-Bezogenheit, Masslosigkeit, Gier, übertriebener, rücksichtsloser Umgang mit der Natur) – Krisen die Tiefenschichten der (kollektiven) Psyche aufwühlten und visionäre Erfahrungen und Prophezeihungen für das notwendig Neue aus der Tiefe des archetypischen heiligen Zentrums aufstiegen. In Form von Orientierung gebenden Mythen und Ritualen. Immer dann, wenn traditionelle Wege für zwingend neue Kulturbedingungen nicht mehr ausgereicht hätten. Wohlgemerkt visionäre Prophezeihungen – keine verstandesmäßigen Mehranstrengungen. (Perry, 1997 in: Transpersonale Psychologie und Psychotherapie).
Werden uns auch dieses Mal die tiefen Schichten der Psyche in unserer extremen Wandlungskrise unterstützen? Und was müssen wir selbst an Umsetzungs-Anstrengungen hinzufügen?
Was folgt daraus? Was können wir tun?
Unsere Grundannahmen über das Leben haben sich als zu eng erwiesen, wie:
Das Überleben des Stärkeren. Gemäß dieser falschen Annahme kämpfen wir gegen uns selbst, konkurrieren gegen den anderen und bekämpfen die Natur und die Erde.
Ein Lösungsansatz heißt: Kooperation!
Wie ein Intendant sein Jahresprogramm unter ein Motto stellt und um dieses herum gruppiert, haben wir nun „Kooperation“ in verschiedenen Facetten in unseren Lebensfeldern neu zu erlernen.
Als Einzelner:
In meinem Programm, in Expedition acht, lernst Du wieder „gemeinsam“ zu reisen.
„Gemeinsam“ hat verschiedene Bezüge: Ich-Bezüge, Du-Bezüge und Wir-Bezüge.
Du lernst Deine Ich-Bezüge zu vertiefen, zu Dir und Deiner Seele.
Du lernst Deine Du-Bezüge wieder in tiefe Herzensbeziehungen zu Deiner Partnerin oder Deinem Partner zu transformieren.
Als Gruppe:
Als Lehrerin kannst Du z.B. Kooperation und Verbundenheit in den Mittelpunkt Deines Unterrichts stellen und in verschiedenen Bezügen trainieren, oder als Führungskraft ins Zentrum Deines Teams.
Als Menschheit:
Mit Blick auf die große gemeinsame Ebene wird es höchste Zeit, dass wir definieren, wer wir (als Menschheit) sind und wer wir sein wollen. Das können wir unseren Politikerinnen und Politikern nicht alleine zumuten. Dazu benötigen wir nun die Visionäre mit ihren Prophezeihungen aus den Tiefen des heiligen Zentrums (des kollektiven Unbewussten).
Es bedarf erfahrener Mentoren, mit ihrer Expertise „Psychonautik“ (vgl. S. Grof). Und die Politik ist eingeladen, sich helfen zu lassen. Denn noch mehr traditionelle Anstrengungen führen zu nichts, da sie genau aus dem Material geschnitzt sind, aus dem die Krisen hervorgegangen sind.
Vor vielen Jahren hatte ich selbst eine spirituelle Krise zu meistern. Ich fand mich zerstückelt, wie die Schamanen-Novizen, und erlebte die dunkle Nacht der Seele, aber ebenso persönliches Wachstum und weite Einsichten in kosmische Zusammenhänge.
Von daher verfüge ich über eine spirituelle Krisen-Landkarte und spirituelles Erfahrungs-Wissen. Meinen Er-fahrungs-Schatz gebe ich gerne weiter.
Es ist meine Vision, dass sich die führenden Politikerinnen und Politiker in einem wiederholten, mehrtägigen Workshop exklusiv mit diesen Fragen beschäftigen: Wer sind wir als Menschheit und wer wollen wir sein? Unterstützt und begleitet von einem Open-Strategy-Prozess. Und unter Einbindung von Mentoren und Visionären, mit Impulsen aus dem heiligen Zentrum.
Denn nur, wenn wir unsere Identität als Spezies klären, kennen wir unsere Menschheits-Mission. Dann werden wir uns er-kennen und wahrhaben, dass die Natur ein Teil von uns ist und wir ein Teil der Natur sind. Und dass all‘ die Un-Wetter da draußen die aufgewühlten Stürme, Dramen und Fluten unserer (Gemeinschafts)Psyche reflektieren, in ihrem Durst und ihrer tiefen Sehnsucht nach Zusammengehörigkeit. Und dann werden wir uns neu ausrichten und unseren rechtmäßigen Platz im Kosmos wiederfinden und einnehmen.
Vielen Dank für Ihr Interesse,
herzliche Grüsse,
Alois Futschik